“Ich bin eine wundervolle Frau-und co-abhängig.”
Ich bin eine wundervolle Frau.
Witzig, kreativ, tiefsinnig, weise und schön. Ich kann einen Raum zum Strahlen bringen.
Und ich bin co-abhängig.
Wenn ich in diesem verletzten co-abhängigen Anteil bin, dann fange ich an mein Umfeld zu kontrollieren, weil meine ständige Verlustangst mich so unter Strom setzt.
Dann zweifle ich an meinem Wert, meiner Liebenswürdigkeit und meinem Recht überhaupt da zu sein.
Dann weiß ich nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Dann vertraue ich blind oder bin voller Misstrauen. Dann verliere ich die Anbindung zu meiner Wahrheit und inneren Führung.
Wenn ich in meinem co-abhängigen Anteil bin, dann stehe ich mit einem Bein am Abgrund.
Dann geht es um die Existenz. Darum ist es an dieser Stelle unmöglich „Ja“ und „Nein“ zu sagen, geschweige denn klar zu spüren, was ich brauche und dafür zu sorgen. Grenzen sind an diesem Ort schlicht nicht-existenz, denn am Abgrund geht es um Leben und Tod, ums nackte Überleben.
Jeder, der Trauma erlebt hat, kennt dieses Gefühl, der weiß, dass manchmal nichts anderes mehr geht außer Resignation oder Rennen, wie auch immer das aussehen mag.
Wenn nur noch Kontrolle geht
Das einzige was dann noch rettet, sind eben das Klammern, das Kontrollieren, das Abschotten, das „nett“ und angepasst sein, die Isolation oder die perfekte Performance der fröhlichen Frau. Manchmal ist es kaum zu ertragen, so zu sein. Dann kommen die Selbstvorwürfe, der Selbsthass und tonnenweise Scham und Schuld.
All das ist Co-Abhängigkeit.
Bei all der Liebe, die ich für mich spüre, ist das der Teil in mir und meiner Geschichte, die mich immer wieder herausfordert. Und gleichzeitig ist es mein kraftvollstes Lernfeld und Teil meiner Berufung, hier Licht ins Dunkel des persönlichen und kollektiven Chaos zu bringen.
Denn nicht nur ich bin co-abhängig. Wenn du das hier liest, bist du es wahrscheinlich auch.
Wie Co-Abhängigkeit entsteht
Co-Abhängigkeit entsteht, wenn wir mit dem emotionalem Chaos, der Verdrehung und Lüge von Sucht in unserem Umfeld aufwachsen. Sucht ist sehr kraftvoll, denn sie zerstört das Vertrauen Stück für Stück, bis wir nicht mehr wissen, was wahr ist und was nicht, bis wir uns selbst nicht mehr spüren. Aus dem Miterleben von Suchtkrankheit ist der Begriff der Co-Abhängigkeit entstanden.
Doch Co-Abhängigkeit entsteht auch anders: Dann, wenn wir mit physischer oder psychischer Krankheit in unserem Umfeld aufwachsen, mit den emotionalen Löchern unserer Eltern (die durch uns gefüllt werden sollen), mit Abspaltung, mit transgenerativem Trauma und mit unausgesprochenen Geheimnissen.
Wenn wir als Kind diese Inkongruenz spüren, springen wir energetisch ein, um das System zu retten, dann entwickeln wir Kontrollmechanismen, um irgendwie zu überleben. Das ist ein genialer Mechanismus unseres Systems, genauso genial wie, dass Gefühle, die unerträglich sind, erst einmal verdrängt werden.
Doch auf das heute sind die Auswirkungen immens: Denn wir verlieren dabei auch den Zugang zu unserem Kern, zu unserem Selbstwert, zu dem klaren gesunden Menschenverstand. Denn der sichere Raum, den ein Kind braucht um er-wachsen zu werden, ist schlichtweg nicht da.
Die schier unerträgliche Leere- und andere Folgen von Co-Abhängigkeit
Daraus wächst eine drückende Bedürftigkeit, eine Leere, ein Schmerz, der in seiner Reinform kaum zu ertragen ist.
Daraus entsteht eine ständige Fixierung des Gegenübers, ein ständiges Kümmern-Wollen, um uns selbst unersetzlich zu machen, um zu beweisen, dass wir es wert sind, da zu sein. Heimlich versuchen wir unser Gegenüber so zu manipulieren, dass er/sie uns nicht verletzt. Das ist Manipulation. Denn als Co-Abhängige sind wir nicht nur Opfer, sondern auch Täter.
Daraus kann auch entstehen: Ein völliger Rückzug von Intimität und nahen Beziehungen, eine Flucht in die Unabhängigkeit und eine Verweigerung von Geben und Nehmen.
Co-Abhängigkeit macht misstrauisch- den Menschen, dem Leben, sich selbst und “Gott”* gegenüber. Das Wissen um die spirituelle Heimat und tiefe Geborgenheit im Kosmos geht verloren.
Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es die Radikalität von: (Unerkannte) Co-Abhängigkeit erstickt das Leben im Keim. Leben im Sinne von Lebendigkeit, Wachstum, Fülle, Kreativität und Intimität.
Es ist ein Boden, der ständig wackelt und von dem aus es kaum möglich ist, gesunde, sichere und liebevolle Beziehungen zu kreieren.
Das ist das eine. Diese Pille zu schlucken war bitter für mich- und gleichzeitig der Beginn von einer tiefen und wahrhaftigen Transformation.
Damit begann für mich ein neues Level meiner Heilungsreise.
Ich durfte erkennen: Ich bin nicht nur co-abhängig- genauso wenig wie du es bist!
Die unerschütterliche Ur-Kraft und Seelenliebe
Es gibt Kräfte, die schon immer in mir leben und stetig stärker werden und das sind meine weibliche Urkraft und die unerschütterliche Liebe meiner Seele zu Erfahrung und Wachstum.
Denn neben dem Schmerzvollen, bin ich auch eine Frau mit Weisheit, Klarheit, einer starken spirituellen Anbindung und Ur-Vertrauen. Ich trage in mir eine gottgegebene Lust, Neugierde und Freude am Leben in mir, die keiner meiner Schicksalschläge mir nehmen konnte.
Die Lektionen der Liebe
Ich habe die letzten Jahre gelernt, dass „Nein“ ein völlig legitimes Wort ist, das auch mir zur Benutzung frei steht.
Ich habe gelernt, Wünsche in Beziehungen auszusprechen und mich das mehr und mehr zu trauen.
Ich habe gelernt, zu erkennen, wann meine Grenzen aufweichen und wie ich sie beim nächsten Mal besser halten kann.
Ich habe gelernt, dass ich die Lasten der Welt und meines Umfelds nicht länger auf meinen Schultern tragen muss und, dass es meine größte und schönste Aufgabe ist, mich um mich selbst zu kümmern.
Ich habe gelernt, weise zu wählen, mit wem ich mein Leben teile und hier auf die Signale meines Körpers zu hören.
Ich habe Menschen in mein Leben gezogen mit denen ich fruchtbare Beziehungen auf Augenhöhe führe und gelernt, dass ich meine eigene Gesellschaft vorziehe, anstatt mich in einem falschen Umfeld zu verdrehen.
Ich habe gelernt, dass meine Träume und Sehnsüchte es wert sind, gehört und gelebt zu werden.
Dass es ein wunderbares Wort gibt und das heißt: Gesunder Egoismus.
Ich habe gelernt, dass ich mein Gegenüber nicht retten kann (und eben auch nicht muss!), weil er/sie das selbst kann- noch nicht mal meine Eltern.
Ich habe gelernt, dass meine Bedürfnisse wichtig und wertvoll sind. Sowohl jene nach Autonomie, Selbstbestimmung und Wachstum als auch jene nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Intimität.
Ich habe gelernt, dass es die Bedürfnisse gibt, die ich mir selbst erfüllen darf und jene, die sich mit einem Gegenüber erfüllen dürfen.
Ich habe gelernt, dass meine Lebensfreude einzigartig und sprudeln ist und, dass sie völlig frei von Außen in mir lebt.
Ich habe gelernt und ich lerne es jeden Tag, was für eine wundervolle Frau ich bin und wie sehr mein Licht gebraucht wird.
So wie auch du.
Und manchmal da rutscht es mir weg, das ist okay, weil es ein Weg ist.
Die Heilung und Loslösung aus der Co-Abhängigkeit ist ein Lebensprojekt.
Und zum Abschluss gebe ich dir noch die großartige Chance mit, die darin verborgen liegt:
Die Einladung nämlich, die Beziehung mit dir selbst, mit deinem Spirit, anderen Menschen und dem Leben selbst, von Grund auf neu zu erlernen und erblühen zu lassen. Dir einen stabilen, sicheren, nährenden und bunten Boden zu erschaffen und von da aus, dem Leben völlig neu zu begegnen.
In diesem Sinne.
Mach dich auf den Weg. Jeder Schritt ist wertvoll und dein Licht wird gebraucht.
Von Herzen
Deine Susanne
-> Du hast Lust mit mir und anderen Frauen tiefer einzutauchen, um alte Strukturen zu erkennen und aufzulösen und einen liebevollen Boden zur Entfaltung deiner weiblichen Kraft zu kreieren? Dann sei herzlich Willkommen in meinem Online-Seminar: “Aus der Co-Abhängigkeit in die genährte Weiblichkeit” am 19. Dezember 2020
*mit Gott meine ich keinen religiösen Gott. Gott ist für mich eine Energieform als höchster Ausdruck der Liebe, des All-Eins, der bedingungslosen Unterstützung und Führung.