"Wenn ich tanzen will, dann tanze ich!"- Mein Beitrag bei "Dein Körper ist genug"

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Als ich ein kleines Mädchen war, wollte ich Ballett tanzen lernen. Meine Mutter sagte zu mir: „Dafür bist du zu stämmig!“ und das Thema war vom Tisch. Ich war nicht dick, nur nicht ganz so zierlich wie manch anderen Mädchen. Ich lernte „Manches kannst du nicht tun, weil dein Körper falsch ist.“ 

Meine Mutter sagte das nicht zu mir, weil sie mir schaden wollte, sie sagte das aus ihrem eigenen Körperbild heraus und erzählte mir oft von ihren Diäten, die sie ihr ganzes Leben lang machte. Ich lernte „Als Frau gehört es zum Leben dazu, Diät zu halten.“. 

Schon im Kindergarten begann ich damit, meinen Körper mit den anderen zu vergleichen.

Mit diesem Vergleichen zog die Scham in mein Leben ein. Auf der Wippe schämte ich mich jedes Mal, wenn sie auf meiner Seite nach unten sank, weil das bedeutete, dass ich die Schwerere von uns war. 

Es gibt kaum ein vernichtenderes Gefühl als die Scham. Scham ist wie eine schwere Decke, die sich über über die Lebensfreude, die innere Klarheit, das Selbstvertrauen, die Tatkraft und das Gefühl von Weiblichkeit legt. Oftmals vermischt sich unsere eigenen Körperscham noch mit der unserer Mutter, deren Energie wir als Kind aufsaugen wie ein Schwamm. Scham führt zu Rückzug, einem vor-der-Welt-verstecken und einem Gefühl von tiefer Einsamkeit. Die Scham geht weit über eine Selbstablehnung des eigenen Körpers hinaus- es ist das Gefühl eigentlich gar nicht existenzberechtigt zu sein. 

Als ich ein Teenager war, entdeckte ich ein Mittel, das die Scham für einen kurzen Moment betäuben kann: der Trost des Essens. In meiner Familie herrschte viel emotionales Chaos und Essen gab mir kurzfristig das Gefühl von Geborgenheit. Eine Hass-Liebe: Ein kurzer Moment von Geborgenheit gegen stundenlange Selbstverurteilung dafür, dass ich wieder zu viel gegessen habe. 

Die Scham hielt lange über meine Teenagerzeit hinaus. Lange habe ich jeden Raum, den ich betrat abgescannt, ob es noch eine Frau gibt, die dicker ist als ich, stundenlang saß ich vor dem PC und las in Diätforen und wünschte mir, doch endlich dünner und somit liebenswürdig zu sein. 

Der Weg der Heilung lag für mich nicht darin, 15 Kilo abzunehmen, wie ich es mit 17 getan habe, was mir einen Haufen Komplimente, viel viel Kontrolle und die ständige Angst wieder zuzunehmen (was auch passiert ist) einbrachte.

Der Weg der Heilung, lag für mich darin….

  • wieder in Kontakt mit meinen Bedürfnissen und inneren Lebensimpulsen zu kommen und mich als die wertvolle Frau zu erkennen, die ich bin. 

  • zu erkennen, dass ich eine Aufgabe auf dieser Welt habe und, dass mein Körper perfekt dafür ist, um genau diese zu erfüllen. 

  • mich von den Körperbildern meiner Eltern und derer der Gesellschaft Stück für Stück zu lösen.

  • meine Lebenskraft von Innen heraus zu erforschen und mir zu erlauben, meiner Freude, Neugierde und Lust zu folgen.

  • zu spüren, was mein Körper wirklich braucht: Schluss mit Alkohol und Exzess, viel Bewegung, Natur, leckeres Essen, Lachen und gute Energien um mich herum. 

Das heißt nicht, dass ich mir nicht manchmal trotzdem eine schmalere Hüfte, eine Kleidergröße kleiner oder Michelle-Obama-Oberarme wünsche. 

Es heißt für mich, dass ich mich spüre und tue, was ich tun möchte, frei von der Körperform wie sie gerade ist. Ich kann zu und ich kann abnehmen, doch immer gehe ich für meine Berufung und die Lebenslust, die in mir sprudelt. 

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Wenn ich tanzen will, dann tanze ich.

Wenn ich Bock habe, wundervoll auszusehen, dann kaufe ich mir die schönsten Kleider, auch in einer Größe, die meinem „Ego“ nicht passt.

Wenn ich Lust habe auf Genuss, dann seufze ich bei jedem Bissen, so sehr liebe ich es zu essen. 

Wenn ich als Heilerin und Visionärin wirken will, dann zeige ich mich der Welt und drücke aus, was mich bewegt. 

Wenn ich mich auspowern will, dann springe ich durch den Wald und danke meinem Körper wie dynamisch und kraftvoll er ist. 

Wenn ich am Strand bin, dann renne ich nackt hinein, ganz gleich wie dellig ich von hinten aussehen mag. 

Wenn ich mich nackt im Wald fotografieren lasse, dann atme ich den Duft der Bäume ein und genieße meine Sinnlichkeit. 

Das Leben braucht dich und mich in unserer ganzen Lebenskraft.

Es braucht uns nicht in Größe 36, sondern in unserem Strahlen, unserer Wahrhaftigkeit und dem Mut uns selbst zu sein.

Deswegen gehe ich für dieses Thema und zeige mich hier.

Wir Frauen und Männer haben wichtigeres zu tun als Diät zu machen und über zu dick, zu dünn, zu wenig oder zu viel nachzudenken.
Unsere Intuition, unser Spüren, unsere unbändige weibliche Kraft möchte zensurlos gelebt werden. Dabei können wir dann ohnehin nicht anders als auf unsere ur-eigene Art und Weise wunderschön auszusehen.

Ihr Wunderschönen- verlasst noch heute eure Verstecke, zeigt euch der Welt- liebevoll und radikal zugleich!

Deine

Susanne

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